Jubiläumsveranstaltung geplatzt
Zu unserem 20 Jährigen Jubiläum wollten wir im Rahmen der Aktionstage "Behindertenrechte" alle Gemeinden in den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden mit einem Ranking zur Umsetzung der hindernisfreien Bushaltestellen beurteilen und die Bestenten auszeichnen. Daraus wurde leider nichts wir haben die benötigten Daten nicht bekommen.
Am 15. Juni berichtete die Luzerner Zeitung mit diesem Artikel darüber.
«Der Kanton Luzern hat noch nicht einmal eine Übersicht über die hindernisfreien Haltestellen»
Welche Haltestellen hindernisfrei sind und welche davon auch ohne Hilfe benutzt werden können, darüber gibt es im Kanton Luzern keinen Überblick. Das Behindertenforum Zentralschweiz will helfen.
Von Alexander von Däniken
Pflicht nicht erfüllt: Auf den 1. Januar 2024 hätte die Schweizer ÖV-Infrastruktur hindernisfrei sein müssen. Doch im Kanton Luzern waren ganze 16 Bahnhöfe nicht barrierefrei. Und gerade einmal 120 von gut 1000 Bus-Haltekanten an Kantonsstrassen gewährten einen stufenlosen Einstieg. Wie die Situation bei den Haltestellen an Gemeindestrassen aussieht, ist unklar. Ebenso, welche Haltestellen zwar als hindernisfrei gelten, aber trotzdem nicht ohne fremde Hilfe benutzt werden können.
Diese ernüchternde Erkenntnis teilt das Behindertenforum Zentralschweiz mit. Der 20-jährige Verein hätte nämlich gern eine Rangliste mit den fortschrittlichsten Gemeinden veröffentlicht und eine davon ausgezeichnet. «Es gibt im Kanton Luzern zwar einige Datensammlungen zum ÖV, aber es ist nirgendwo vermerkt, ob die Infrastruktur angepasst, autonom oder mit Hilfestellung benutzbar ist», sagt Forumsmitglied Hansurs Gretener. Kurz: «Der Kanton hat noch nicht einmal eine Übersicht über die hindernisfreien Haltestellen.»
Nach wie vor sorgfältige Planung nötig
Das sei stossend. Vor dem Hintergrund, dass die Haltestellen auch nach einer zwanzig Jahre langen Übergangsfrist noch nicht alle barrierefrei seien, wäre eine Übersicht das Mindeste. Das Forum würde auch gerne Hand bieten. Gretener: «Noch immer müssen die Betroffenen – dazu zählen neben Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, auch solche mit Rollator oder Kinderwagen – ihre Reise sorgfältig vorausplanen oder sich auf spontane Hindernisse einstellen.»
Was das bedeuten kann, erklärt Brigitte Kunz. Die Rollstuhlfahrerin wohnt in Sempach Station, ist oft mit dem ÖV unterwegs und berichtet, dass sie je nach Fahrt beim Contact Center Handicap der SBB fremde Hilfe anfordern müsse. Dafür müsse sie sich mindestens zwei Stunden vorher unter einer Telefonnummer anmelden. Es komme aber auch vor, dass sie an eine Haltestelle gelange, die gerade umgebaut werde und nicht benutzbar sei. «Das ist dann nirgends vermerkt.» An der Bahnhaltestelle Emmenbrücke Gersag sei das Ein- und Aussteigen in die S9 Richtung Hochdorf kein Problem, in die S1 Richtung Sursee hingegen schon, weil unterschiedliche Zugtypen eingesetzt würden. Für solche Notfälle muss Kunz eine faltbare Rampe dabeihaben.
Bitte Platz machen
Fahrten mit dem Postauto, etwa von ihrem Wohnort ins Dorfzentrum von Neuenkirch, seien vor allem stressig, wenn Kunz mit ihrem Partner unterwegs sei, der auch auf den Rollstuhl angewiesen ist. «Es kommt vor, dass Chauffeure mit Verweis auf angebliche Sicherheitsvorschriften nur jemanden von uns mitfahren lassen.» Bei städtischen Bussen wiederum würden stehende Passagiere manchmal keinen Platz machen, damit der Chauffeur die Rampe aufklappen könne. «Hier wünsche ich mir etwas mehr Aufmerksamkeit und Rücksicht.»
Eine bessere Orientierung an den Bahnhöfen wünscht sich wiederum Heidi Vogel, die ebenfalls Mitglied des Behindertenforums ist. Vogel wohnt in Entlebuch und hat seit einem Schädel-Hirn-Trauma manchmal Schwierigkeiten, zum richtigen Perron zu finden. «Das gilt vor allem dann, wenn Züge oder auch Ersatzbusse an einem andern Ort abfahren als üblich.» Sie erhofft sich vor allem eine bessere Signalisation.
Betroffene besser einbeziehen
Beide Frauen betonen, dass die Verkehrsbetriebe und die Behörden in den letzten Jahren Fortschritte in Richtung barrierefreier öffentlicher Verkehr gemacht haben. Sie wünschen sich aber einen besseren Einbezug der Betroffenen. Brigitte Kunz macht ein Beispiel. Als sie mit ihrem Partner 2005 nach Sempach Station zog, seien Perrons und Züge für Menschen mit Rollstuhl noch unüberwindbare Hindernisse gewesen. Etwa zehn Jahre später habe die SBB über einen Bahnhofumbau informiert, der Barrierefreiheit aber kein Gewicht beigemessen – auch auf Hinweis von Kunz nicht. «Erst als ich Beschwerde einlegte und Recht erhielt, ging die SBB darauf ein.»
Dieses Zögern zeigen laut Hansurs Gretener auch Gemeinden und Kanton, wenn es um die Umrüstung von Bushaltestellen gehe. Darum seien aktuelle Daten über deren Standard so wichtig. «Luzern könnte mit einer Plattform, die auch andernorts eingesetzt werden könnte, mit gutem Beispiel vora